Leitantrag der AWO Rheinland
Gemeinsam für soziale Gerechtigkeit und demokratische Teilhabe
verabschiedet auf der Bezirkskonferenz am 23. August 2025 in Kröv
In einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen wie sozialer Ungleichheit, Klimawandel, demografischem Wandel und dem Erstarken antidemokratischer Kräfte sieht sich die AWO Rheinland verpflichtet, ihre Grundwerte noch stärker nach außen zu kommunizieren und diese zu verteidigen.
Als Teil der Arbeiter*innenbewegung und moderner Wohlfahrtsverband kämpfen wir für eine solidarische, gerechte und demokratische Gesellschaft. Wir lehnen menschenverachtende Erzählungen ab und fordern zukunftsorientierte, faktenbasierte Lösungen statt Hetze und Ausgrenzung.
Die AWO Rheinland steht für eine Gesellschaft, in der Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit nicht nur Begriffe sind, sondern gelebte Realität. Diese Werte sind der Kompass unseres Handelns – in unseren Einrichtungen, in unseren Projekten, im Umgang mit den uns anvertrauten Menschen und in unserem politischen Engagement.
Unsere sozialpolitischen Forderungen
Die AWO Rheinland steht fest an der Seite der Demokratie – in Wort und Tat.
- Auskömmliche Refinanzierung
Als starke Partnerin im Sozialraum tritt die AWO Rheinland mit einer hohen Dienstleistungsqualität auf. Wir fordern eine verlässliche und auskömmliche Refinanzierung unserer sozialen Angebote – insbesondere im Rahmen der Unterstützungsangebote für Migrant*innen. - Förderung von Chancengleichheit in der Bildung
Auf Landesebene muss der Zugang zu Bildungsmöglichkeiten für alle Kinder, insbesondere aus sozial benachteiligten Familien, erleichtert werden. Wir fordern eine Vereinfachung von Antragsverfahren und die Bereitstellung zusätzlicher Bildungsressourcen, um allen Kindern gleiche Chancen zu ermöglichen. - Gleichberechtigter Zugang zu Bildung und Teilhabe für alle Kinder
Kinder aus allen sozialen Schichten sollen die Möglichkeit auf ein kostenfreies Schulmittagessen sowie auf stark vergünstigte Freizeitangebote erhalten, um Benachteiligungen aufgrund der sozialen Herkunft entgegenzuwirken. - Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung
Die Landesregierung ist gefordert, bürokratische Prozesse in der sozialen Arbeit zu vereinfachen. Dazu gehört die Entlastung von sozialen Dienstleistern durch die Reduzierung von Doppelmeldungen, eine effizientere Bearbeitung von Anträgen und die schnellere Auszahlung von Fördermitteln, um mehr Ressourcen in die direkte Arbeit mit den Menschen zu investieren. - Neue Definition des Fachkräftebegriffs
Es muss ein gemeinsames Verständnis dafür entwickelt werden, dass Pflegende mit unterschiedlichen Qualifikationen, unter bestimmten Feststellungsverfahren oder durch niedrigschwellige Qualifizierungen, anerkannt und eingesetzt werden können, um den Fachkräftemangel zu lindern. - Mehr Flexibilität für Träger*innen von Pflegeeinrichtungen
Modelle, wie der Gesamtversorgungsvertrag, sollten weiterentwickelt und landesweit gefördert werden, um Pflegeinrichtungen mehr Spielräume einzuräumen, Personal flexibel und qualitätsgesichert nach den individuellen Bedürfnissen der pflegenden Personen und Gegebenheiten einzusetzen. - Überarbeitung der Auslastungsquote in Pflegeeinrichtungen
Wir fordern eine elastische und praxisgerechte Auslastungsquote für Pflegeeinrichtungen. Ein starrer Abbau von Plätzen ist politisch nicht vertretbar, insbesondere in Zeiten steigender Nachfrage aufgrund des demografischen Wandels. - Stärkung der Quartiersarbeit und des Ehrenamts
Die Quartiersarbeit ist ein unverzichtbares Instrument für den sozialen Zusammenhalt in lokalen Gemeinschaften. Wir fordern die Landesregierung auf, die Förderung der Quartiersarbeit stärker auszubauen, um bürgerliches Engagement und die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlich Engagierten vor Ort zu stärken. Zudem muss das Ehrenamt gezielt unterstützt und gewürdigt werden, beispielsweise durch eine verbesserte Anerkennung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen.
Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen sehen wir uns verpflichtet, klare sozialpolitische Leitlinien zu formulieren. Die wachsende soziale Ungleichheit gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt, insbesondere für Kinder aus armutsbetroffenen Familien, die geringere Chancen auf Bildung und ein besseres Leben haben. Der demografische Wandel erfordert zudem tragfähige Pflegekonzepte, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden. Diese Entwicklungen verlangen ein sofortiges Handeln.
Als Verband sehen wir es als unsere Aufgabe, nicht nur auf gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren, sondern sie aktiv mitzugestalten. Wir setzen uns für einen starken Sozialstaat ein, der niemanden zurücklässt. Dazu braucht es verlässliche soziale Sicherungssysteme, gut ausgestattete soziale Infrastruktur und eine gerechte Verteilung öffentlicher Mittel.
Unsere sozialpolitischen Ziele
Wir setzen uns für soziale Gerechtigkeit und demokratische Teilhabe ein.
- Unterstützung in allen Lebensphasen
Wir engagieren uns für Menschen aller Altersgruppen – Kinder, Jugendliche, Erwachsene Senior*innen. In jeder Lebensphase bieten wir individuelle und bestmögliche Unterstützung. - Förderung von Vielfalt und Inklusion
Unsere Arbeit richtet sich an Menschen aus allen sozialen, kulturellen und religiösen Hintergründen, ebenso wie an Menschen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund. Wir setzen uns für die Integration und die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben ein. - Politisches Engagement und Sprachrohr
Als politische Stimme der sozial benachteiligten Gruppen sind wir ein Sprachrohr für diejenigen, die keine eigene Lobby haben. Unsere Forderungen beziehen sich auf gesellschaftliche Veränderungen, die den sozialen Zusammenhalt stärken und benachteiligte Gruppen unterstützen. Wir nehmen aktiv an politischen Diskussionen teil und setzen uns für die Rechte und Interessen aller ein. - Engagement von Haupt- und Ehrenamtlichen
Unsere Arbeit wird durch ein starkes Netzwerk von Haupt- und Ehrenamtlichen getragen. Gemeinsam arbeiten wir daran, eine sozial gerechte Gesellschaft zu gestalten und die Lebensbedingungen der Menschen in unserer Region nachhaltig zu verbessern.
Die AWO Grundwerte bestimmen unser Handeln.
Freiheit | Gerechtigkeit | Toleranz | Gleichheit | Solidarität
Wir setzen uns aktiv für die Menschen in unserer Region ein, die Hilfe und Begleitung benötigen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung des sozialen Zusammenhalts.
Mit den heute verabschiedeten Forderungen und unserer klaren Positionierung laden wir als AWO Rheinland alle Mitglieder, Mitarbeitenden und Engagierten dazu ein sich uns anzuschließen und gemeinsam für eine bessere, solidarische Zukunft zu kämpfen. Zusammen sind wir stark!


